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Zur Gründung der Zähringer Burgnarren

 

Wer an Zähringen denkt, denkt auch meistens an die Herzöge von Zähringen, die Gründer der Stadt Freiburg. Man denkt an eine prachtvolle Burg, von der nur noch ein einsamer Turm und einige Mauerreste an diese Zeit erinnern.

Ein genaues Datum, wann die Zunft der Zähringer Burgnarren gegründet wurde, ist nach den vorliegenden Unterlagen nicht eindeutig festzustellen. Auch stimmen die Aussagen früherer Mitglieder und alter Zähringer Bürger nicht völlig überein. Nachvollziehbar ist jedoch, dass in Zähringen das närrische Treiben an Fasnet eine alte Tradition hat.

Eine Hochburg an Fasnet waren die Veranstaltungen in der alten, „Jahn-Halle“. In verschiedenen Veranstaltungskalendern damals erscheinender Zeitungen wird bereits im Jahre 1950 auf Tanzabende der „Zähringer Burgnarren“ hingewiesen, obwohl zu diesem Zeitpunkt definitiv noch keine eigenständige Narrenzunft bestand. Grund dafür wird wohl ein Aufruf /datiert vom 18. Januar 1950) des damaligen Zunftmeisters der Breisgauer Narrenzunft (B.N.Z.), Willy Jäger, an die Zähringer Bürger gewesen sein, ein eigenständiges Narrennest zu gründen. Ob es zu der vorgesehenen Aussprache am 20. Januar 1950 im Restaurant Hirschen gekommen ist, ist nicht bekannt. Jedenfalls werden seit diesem Zeitpunkt die Tanzabende in der Jahnhalle als Veranstaltungen der „Zähringer Burgnarren“ veröffentlicht. Wer letztendlich die Idee zur Narrenfigur des Burgnarren hatte, kann nicht nachvollzogen werden, sie hat sich jedenfalls aufgrund des früheren Sitzes der Herzöge von Zähringen und den auf Burgen auftretenden Hofnarren angeboten. Bis zur tatsächlichen Gründung des Narrennestes muss es sich wohl um Mitglieder der sogenannten „Historischen Gruppe“ um Karl Beck sen. Gehandelt haben, welche an Fasnet aktiv wurden.

 

 

 

Die Gründung des Narrennestes

 

 

Es war im Jahre 1954, als einige junge tischtennisbegeisterte Burschen die Idee hatten, die Narrengruppe der „Zähringer Burgnarren“ zu gründen. Initiator war nach Aussagen noch lebender Gründungsmitglieder Gerhard Filsinger (Spitzname: Hardi), der auch das Häs, die Schuhe, die Maske und die Standarte entwarf. Weitere Gründungsmitglieder waren u. a. Bruno Kunz, Hermann Bühler (Wäscher), Wolfgang Wiegering, Adolf Molz (Bibbl), Erhard Burkart (Bello), Fritz Andris und Heinz Albert (Schatten). Die Veranstaltungen wurden zusammen mit der „Historischen Gruppe des Burggrafen“ arrangiert und fanden im noch heute geöffneten Restaurant „Zähringer Burg“ in der Reutebachgasse statt. Die Fasnet-Ausgrabung erfolgte auf dem Platz neben dem Gasthaus „Zähringer Burg“ mit Einholen des Burggrafen und anschließendem Fackelumzug durch Zähringen.

Am 25. Februar 1955 erfolgte die Aufnahme der Zähringer Burgnarren (bestehend aus Mitglieder der Burgnarren sowie der Historischen Gruppe) als Untergliederung in die Breisgauer Narrenzunft (B.N.Z.). Seit damals wird dieses Datum als Gründungsdatum der Narrenzunft „Zähringer Burgnarren“ angegeben. Am Rosenmontagsumzug des Jahres 1955 war man erstmals als eigenständige Narrenzunft aktiv dabei, jedoch nicht im heutigen Häs, sondern gekleidet mit schwarzem Anzug und hellgrauem Zylinder.

Anlässlich zehnjähriger Mitgliedschaft in der Breisgauer Narrenzunft (B.N.Z.) als eigenständige Untergliederung, war der B.N.Z.-Orden des Jahres 1965 den Burgnarren gewidmet, ebenfalls zeigte die Fasnetplakette das Konterfei des Burgnarren.

Erster Burgvogt (heute Zunftvogt) der Zähringer Burgnarren war Karl Beck sen., selbständiger Bäckermeister in Zähringen. Aufgrund verschiedener Differenzen erfolgte 1963 die Trennung von der Historischen Gruppe. Seit diesem Zeitpunkt traten ausschließlich die Burgnarren in der Breisgauer Narrenzunft (B.N.Z.) repräsentativ für die Zähringer Fasnet auf.

Folgende Mitglieder sorgten nach der Trennung von der Historischen Gruppe für den Weiterbestand der Narrenzunft: Heinz Albert, Fritz Andris, Karl Beck jun., Erhard Burkart, Gerhard Filsinger, Rosemarie Dietrich, Dieter Guggenbühler, Sigrid Krause, Bruno Kunz, Elisabeth Kunz, Kurt Keller, Hubert Müller, Adolf Molz jun. und Wolfgang Wiegering.

 

 

 

Das Häs

 

Das Häs in der jetzigen Ausführung wurde 1956 nach Entwurf von Gerhard Filsinger in mühseliger Arbeit von Rosemarie Keller geschneidert. Es ist aus Cord-Stoff hergestellt und farblich auf die badischen Farben Rot und Gelb abgestimmt. Am Häs sind einschließlich Zipfel (Kappe) 26 Glocken befestigt, welche beim Gehen einen gellen Klang erzeugen. Das Häs ist unter den Freiburger Narrenfiguren eines der wenigen, das nicht aus Stoff-Flecken (Fleckle oder Plätzle) hergestellt ist. Viel Bewunderung ruft der „Schnabelschuh“, mit der nach oben gebogenen Fußspitze hervor. Die Holzmaske wurde ebenfalls nach einem Entwurf von Gerhard Filsinger vom Kirchzartener Holzschnitzer Ruckteschell geschaffen. Die Maske zeigt ein lachendes Gesicht mit schmalen, listigen Augenschlitzen. Die Marotte in der jetzigen Form, Maske als Narrenkopf aufgesetzt, wurde im Jahre 1985 vom Brauchtumsausschuss der Breisgauer Narrenzunft (B.N.Z.) als Requisit anerkannt. Die Marotte wird von jedem erwachsenen Burgnarren getragen.